Der Ulster-Mantel oder Polo-Coat

Mantelformen, Mantel Lexikon: Grafik eines Ulstercoats von Fab Gorjian
Ulstercoat illustriert von Fab Gorjian

 

 

Der Ulster Coat: Der raue Gentleman mit irischen Wurzeln

 

Der Ulster Coat, benannt nach der gleichnamigen irischen Provinz, ist die Definition von funktionaler Eleganz für raues Klima. Ursprünglich aus dem markanten, robusten Donegal-Tweed gefertigt, schützt sein dichtes Gewebe perfekt vor Wind und Nässe. Die typische grobe Stoffstruktur mit den farbenfrohen Fadenverdickungen hat zudem den praktischen Vorteil, Schmutz und kleine Unregelmäßigkeiten kaum sichtbar zu machen.

Charakteristisch für den Ulster Coat ist sein imposantes Erscheinungsbild.

  • Der Kragen: Er besitzt eine abgewinkelt fallende Fasson (der "Ulster-Kragen"), der sich ideal hochschlagen lässt und oft abgerundete Kragenspitzen hat.

  • Die Details: Ein Zweireiher mit 3x2 oder 4x2 Knöpfen. Originalgetreu sind zudem die aufgesetzten Taschen, breite Ärmelaufschläge und ein oft knöpfbarer Dragoner mit Rückenschlitz.

  • Die Passform: Mit seiner waden- bis knöchellangen Form und bequemen Weite bietet er maximale Bewegungsfreiheit. Zier- und Doppelsteppnähte an Säumen und Aufschlägen sind typisch für das Modell.

 

Die Bedeutung des Ulster Coats:

Von Sherlock Holmes zum Gentleman-Detektiv

 

Der Ulster Coat wurde zum ikonischen Mantel von literarischen Figuren und Detektiven, allen voran Sherlock Holmes, der ihn mit seiner Pelerine zu einem Symbol für logische Schärfe und britischen Stil machte. Auch wenn Kapuzen oder Capes nicht ursprünglich zum Ulster gehören, ist seine Assoziation mit dem intellektuellen Gentleman bis heute ungebrochen.

 

 

Der Polocoat: Sportliche Eleganz vom Polo-Feld

 

Der Polocoat, in den USA beheimatet, ist dem Ulster Coat äußerst ähnlich, besitzt aber eine völlig andere Geschichte und Ästhetik. Er entstand als sportlicher Mantel für Polospieler, die ihn zwischen den Chukka-Runden trugen. Von den Polo-Feldern eroberte der Polocoat in den 1920er Jahren die Ivy-League-Universitäten und wurde schnell zu einem Statussymbol für eine neue, sportlich-elegante Elite.

 

 

Wesentliche Unterschiede zum Ulster Coat

 

Während der Ulster für raue Seetage in Irland entwickelt wurde, steht der Polocoat für eine unaufdringliche, aber dennoch luxuriöse Eleganz.

  • Das Material: Er ist immer aus falbem Kamelhaar gefertigt. Die warme, natürliche Farbe und der weiche Griff sind sein wichtigstes Erkennungsmerkmal.

  • Der Schnitt: Er ist traditionell zweireihig mit einem Gürtel anstelle eines Dragoners. Das Revers ist eine klassische Spitzfasson, wie sie bei Zweireihern üblich ist.

Der Polo Coat steht für den "Casual-Luxe"-Stil und ist der perfekte Mantel für alle, die klassische Eleganz mit einem Hauch von Sportlichkeit und amerikanischem Understatement verbinden möchten.

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